Straubings Wirtschaft fordert mehr „unternehmerfreundliche“ Politik

Unternehmer im IHK-Gremium Straubing treffen auf MdL Tobias Beck

gremium_straubing_2
© IHK Niederbayern Trafen sich in Straubing zum Gespräch: Die Mitglieder des IHK-Gremiums Straubing mit der Vorsitzenden Katharina Venus (4. von rechts), IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner (3. von rechts), dem Hausherrn, Strama-Geschäftsführer Maximilian Heger (8. von rechts) sowie dem Abgeordneten Tobias Beck (2. von rechts; Foto: IHK)

Digitalisierung, Energie und die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen – diese Punkte kamen bei einer Sitzung des IHK-Gremiums Straubing zur Sprache. Dabei trafen die Unternehmer aus dem Raum Straubing/Straubing-Bogen auf den Landtagsabgeordneten Tobias Beck. Schon der Tagungsort prägte das Gespräch: Das Gremium kam bei Strama-MPS zusammen. Herz und Zentrale dieses Sondermaschinenbau-Unternehmens ist Straubing, über 900 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Geschäftsführer Maximilian Heger betonte aber, wie wichtig für Strama die internationale Ausrichtung ist. Zur Unternehmensgruppe gehören Tochterfirmen auf drei Kontinenten, darunter beispielsweise ein eigener Standort mit rund 100 Mitarbeitern in China. Die wirtschaftspolitischen Bedingungen in Deutschland seien im Vergleich dazu „nicht gerade unternehmerfreundlich“, umschrieb es Heger. Damit waren die Unternehmer mitten im Thema.

Beck legte zunächst einen Schwerpunkt auf Digitalisierung und KI. Der Abgeordnete zeigte sich überzeugt, dass die Digitalisierung besonders für den ländlichen Raum noch enorme Potenziale biete. Seitens der Landespolitik wolle man das unterstützen, mit den richtigen Strukturen, mit Beratung und Förderprogrammen. Gleichzeitig verschwieg der Abgeordnete nicht die Herausforderungen, die mit Digitalisierung verbunden sind, von Fachkräftemangel bis Breitbandausbau. Die Unternehmer griffen das auf, schnell stellte sich zudem die Frage: Wie steht es um die Digitalisierung in der bayerischen Verwaltung, Stichworte schnellere Verfahren und Bürokratieabbau? Beck stellte dazu klar: Neue, innovative Möglichkeiten würden hier noch zu wenig genutzt, was auch mit der weitreichenden Entscheidungsfreiheit auf kommunaler Ebene zu tun habe. „Digitalisierung funktioniert aber nicht kleinstaatlich“, bekräftigte er. Wie es besser laufen kann, zeigten Erfahrungen der Gremiumsmitglieder, die Eindrücke aus ihren Niederlassungen im Ausland schilderten.

Die Vorsitzende des Gremiums, IHK-Vizepräsidentin Katharina Venus, brachte das Energiethema in die Diskussion. Sie sprach von einem „entscheidenden Faktor für den gesamten Wirtschaftsraum“. Venus selbst steht für eines der energieintensiven Unternehmen in der Region. Der Austausch im Gremium zeigte aber, dass Betriebe aller Branchen betroffen sind, wenn es um hohe Energiepreise, den schleppenden Ausbau von Speichern und Netzen oder die Energieversorgung der Zukunft geht. Ein weiterer Punkt war der Ausbau der Windenergie im Raum Straubing. Beck ging auf die skeptischen Stimmen im Gremium ein und regte einen Ausgleich zwischen den bayerischen Regierungsbezirken an. Das Ziel: Neue Windräder sollten in erster Linie dort gebaut werden, wo sie den besten Ertrag liefern. Dennoch könne man sich auch in der Heimatregion bei der Windkraft „nicht komplett wegducken“, wie es Beck formulierte.

IHK-Experte Karl Heinz Friedrich vertiefte zum Abschluss das Thema Künstliche Intelligenz und deren praktische Anwendung im Unternehmen. Bei allen nützlichen Möglichkeiten wurde in der Diskussion im Gremium deutlich: Ethik und Problembewusstsein müssen die Technologie begleiten – für einen ebenso effektiven wie verantwortungsvollen Einsatz von KI im Unternehmen.